Das Handy in der Hummersuppe by Emma Wagner

Das Handy in der Hummersuppe by Emma Wagner

Autor:Emma Wagner [Wagner, Emma]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-23T16:00:00+00:00


Die nächsten beiden Stunden bin ich damit beschäftigt, Geräte durch die Gegend zu schleppen. Schließlich kann ich nicht mehr und lasse mich schnaufend neben den drei „Netzwerkern“ auf einen Stuhl fallen. „Wer braucht schon ein Fitnessstudio, wenn er stattdessen bei Grafodruck arbeiten kann …“

Noah sieht mich mitfühlend an. „Wir haben es hier gleich geschafft, dann helfen wir euch wieder beim Ausräumen und Aufbauen.“

„Danke.“ Während ich versuche, wieder zu Atem zu kommen, betrachte ich Noah, der vornübergebeugt am Tisch steht und geübt in die Tasten des Laptops haut, während Matthias diverse Kabel an einer großen Box anbringt, aus der bereits gefühlte hundertfünfzig Kabel heraushängen. Da es in der Halle ziemlich warm ist, hat Noah seine Jacke abgelegt und trägt nur ein kurzarmiges grau-blaues Shirt mit schwarzem Aufdruck. Die Jeans sitzt ihm locker auf den Hüften und ein Portemonnaie steckt in seiner Gesäßtasche. Und die wiederum befindet sich an einem sehr schönen Gesäß … Ich lege unwillkürlich den Kopf schief, während ich es intensiv betrachte.

„Fällt das eigentlich unter sexuelle Belästigung?“

Ich schrecke hoch und laufe rot an.

Noah betrachtet mich in der verspiegelten Trennwand amüsiert.

„I-i-ich … ich … habe mich nur gerade gefragt, wo du deine Hose gekauft hast. Ich will mir auch so eine kaufen. Also natürlich eine für Frauen. Nicht für Männer. Und kleiner. Aus Cord. Aber sonst wie deine.“ Was rede ich denn da? Der denkt doch garantiert ich wäre auf Drogen.

Während ich daraufhin in dem Bemühen, Noahs belustigtem Blick auszuweichen, plötzlich reges Interesse für das Säckchen mit Schrauben auf zu meiner Rechten entwickele, kommt Kunze erneut angewackelt und schnauzt uns an: „Was machen Sie denn da? Haben Sie nichts zu tun?“

„Abr mir solle doch das Nedzwerk oirichden“, erwidert Matthias.

„Welches Netzwerk? So ein Quatsch. Wer hat das denn gesagt?“

„Herr Hohenberger.“

„Was? Nein! Kommt gar nicht in Frage! Internet hat jetzt absolut keine Priorität. Räumen Sie das Zeug weg und machen Sie gefälligst endlich den Stand fertig!“ Damit dreht er sich um und watschelt wieder davon.

Wir sehen uns schweigend an, schließlich steht Rudi seufzend auf und geht kommentarlos Richtung Parkplatz.

Matthias schüttelt erneut den Kopf und prophezeit düster: „Ihr werded sehen: Mir komme nedd vor morge früh no Hause, hajo, so isch des!“

Zu müde, um uns groß zu äußern, folgen wir Rudi.

Eine Stunde später hat unser Stand bereits deutlich Form angenommen und wir beschließen, uns einen kleinen Imbiss zu gönnen. Thomas ruft den Lieferservice an und gibt ihm unsere Bestellung durch, während Noah sich auf die Suche nach Getränken begibt. Schließlich kommt er mit einigen Flaschen Cola-light wieder. Eine drückt er mir in die Hand.

Ich sehe zu, wie die Jungs die Flaschen an der Tischkante öffnen und bin versucht, es ihnen gleich zu tun. Doch noch funktioniert mein Selbstschutzmechanismus, sodass ich es sein lasse und mehr oder weniger dämlich mit der Flasche in der Hand herumstehe.

Das fällt schließlich Noah auf. Er nimmt mir meine Flasche ab, öffnet sie an der Stuhllehne und reicht sie mir mit einer Verbeugung. „Voilà.“ Dann fügt er neckisch hinzu: „Was kriege ich als Gegenleistung?“

Die Blamage von vorhin steckt mir



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